Saturday, September 1, 2007

Citizen Pezeshki

Ich habe es geschafft. Ich bin eingebürgert. Ich hatte befürchtet, dass ich der letzte in der Familie sein werde, der eingebürgert wird, aber ich habe meine Eltern noch schlagen können. Im Mai hatte ich meinen Antrag gestellt (mehr ...). Ich hatte mit einer Entscheidung erst gegen Ende des Jahres gerechnet. Umso überraschter war ich, als ich letzten Sonntag (26.8.) einen Brief vom Stadtamt erhalten habe. Ich wollte mich noch innerhalb der selben Woche, in dem ich den Bescheid erhalten habe, umpolen. Damit ich aber noch genug Zeit habe, um mich mental auf die Einbürgerung vorzubereiten habe ich mich für Donnerstag entschieden. (Freitags hat der Stadtamt keine Sprechzeiten.)
Am Mittwoch Nachmittag ist mir eingefallen, dass es die letzte Nacht sein wird, an dem ich nur eine Staatsangehörigkeit haben werde. Ich sollte das feiern mit einem Art Bachelor Party, wo ich bei persische Musik und Essen und mit Freunden ausgelassen feier. Nur ist mir die Idee so spontan gekommen, dass ich nicht die Gelegenheit hatte für das Essen die Zutaten zu besorgen. Also fiel dass Essen ins Wasser. Außerdem musste ich unbedingt die Wohnung saubermachen. Am Ende habe ich alleine in einem Iran Trikot bei persischer Disko Musik die Wohnung sauber gemacht.
Am Donnerstag ging ich dann in die Behörde und habe mich eingebürgert. Der Beamte sagte mir, dass ein neuer Gesetzt seit zwei Tagen gültig ist. Hätte ich mich am Montag eingebürgert, hätte ich keinen Eid ablegen müssen. Das Ablegen des Eides lief dann folgendermaßen ab: Der Beamte und ich standen auf. Ich lass den Eid laut vor. Wir haben uns hingesetzt. Ich habe den Blatt mit dem Eid unterschrieben und der Beamte hat das noch durch seinen Unterschrift beglaubigt. Ihr fragt Euch sicherlich, was ich für einen Eid ablegen musste (Ich frage mich indes, ob es überhaupt ein "Ihr" gibt, oder ob ich der einzige Leser meines Blogs bin). Ich musste mich verpflichten, dass ich das Grundgesetz achten werde und nichts begehen werde, was diese bricht. So etwas ähnliches hatte ich machen müssen als ich als angestellte des öffentlichen Dienstes im Freistaat Sachsen eingestellt wurde. Damals aber als ein Gelübde. Als Bahá'í soll man sich an die Gesetze des Landes halten. Also wäre im Prinzip sich als Bahá'í zu bekennen, vollkommen ausreichend. Nach dem Eid gab es noch eine Urkunde und eine Gratulation vom Beamten. Ich habe dann auch gleich einen Perso beantragt. Und damit war ich fertig.
Später habe ich dann mit der Arbeitsgruppe mit Eis gefeiert.
Die mentale Vorbereitung ist ganz wichtig und vier Tage sind zu wenig. Dass habe ich dann am Abend festgestellt. Ich war bei der GSA-Rezeption an dem die neuen Graduate Studenten an unserer Uni von deren Vertretern, der GSA (Graduate Student Assosiation), und von den anderen Graduate Studenten an unserer Uni Begrüßt wurden. Und die einzigen Studenten, die ich kennengelernt habe sind Iraner gewesen. Natürlich war das nur "rein zufällig".
Zum Ausklang des Tages gab es dann um Mitternacht die Nationalhymne, gespielt auf Deutschland Funk. Diesmal hat es sich anders angehört als die sonstigen male, die ich in den 19 Jahren hier im Deutschland mitanhören musste. Ich hatte vorher nie Tränen in den Augen, wenn die Nationalhymne gespielt wurde. Auch diesmal war es nicht anders. Vielleicht fließen die Tränen, wenn ich Bundeskanzler werde - warten wir mal ab.
Ich werde jetzt noch meine Einbürgerung mit einem Burger feier gehen. Vielleicht mit einem Hamburger.
Zum Abschluß will ich noch sagen: Rosebud.



4 comments:

  1. wohl wahr, du bist der einzige leser deines blogs

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  2. digger du bist wirklich der einzige leser deines blogs. lass es sein!!!!!!!!!!

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  3. Ich bin doch nicht der Einzige.
    Inzwischen habe ich Rückmeldung von einigen Lesern erhalten.

    Fotos von meinem "Ein-Staatsangehörigkeit-Abschiedsfeier gibt es leider nicht, aber vom GSA Rezeption gibt es hier Fotos.

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  4. also ich les deinen blog mittlerweile auch :) lang leben facebook, dank dessen ich ueberhaupt erst davon erfahren habe. LG, nadine

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