Thursday, December 4, 2008

Bend it like Schaaf

Rückblende:
Es ist Nachmittag am Samstag, 10.04.2004. Ich sitze mit einem halben Dutzend Eintracht Frankfurt Fans und einen Kaiserslautern Anhänger vor dem Fernseher und wir schauen uns gemeinsam Fußball Bundesliga an. Kaiserslautern spielt in Leverkusen. Und es sieht gar nicht gut aus für Kaiserslautern. Leverkusen hat fünf Tore geschossen. Immerhin konnte Kaiserslautern ein Tor schon in der zweiten Minute schießen - ein Eigentor. Die Eintracht Fans nutzten das aus um das Leben des Kaiserslauterer zu höhle zu machen. Einer von den Frankfurtern hat die Rolle des Stadionsprechers übernommen, der dann gemeinsam mit den anderen Frankfurtern den Spielstand nach jedem Tor durchsagen.
Dann kommt das Spiel der Eintracht dran. Sie spielen gegen Werder Bremen. Zur der Zeit habe ich nicht in Bremen gelebt und war auch deshalb nicht für Werder. Die Frankfurter haben mehr Elan gezeigt als die Bremer aber sie haben es nicht geschafft das Runde in das Eckige zu kriegen. Trotzdem haben die Frankfurter vor dem Fernseher Stadion-Atmosphäre verbreitet. Dann in der 80. Minute: Der Schiedsrichter gibt nach einer Umstrittenen Aktion Elfmeter. Die Bremer verwandeln. Was machen die Frankfurter? Sie rufen "Schiri wir wissen, wo dein Auto stand". Es machte ihnen nichts aus, das der Schiri sie nicht hören kann, da sie 1. vor dem Fernseher sitzen und 2. das Spiel schon längst vorbei ist und wir uns nur die Zusammenfassung ansehen. Bremen gewinnt das Spiel. Aber trotzdem haben die Frankfurter die Niederlage von Kaiserslautern gefeiert. Dagegen half nicht mal, das der Kaiserslauterer erwähnte, das Frankfurt auf einem Abstiegsplatz ist und Kaiserslautern nicht. Am Ende der Saison hat es Frankfurt nicht geschafft aus dem Abstiegsplatz raus zu kommen. Kaiserslautern konnte sich gerade noch retten. Und Werder? Werder Bremen wurde deutscher Meister.

Gegenwart:
Es ist Samstag Nachmittag. Ich will in die Weser Stadion um mir zum ersten mal im Leben ein Profi-Fußballspiel live anzusehen. Ich will mir nach verschiedenen Public-Viewing-Events ansehen, was wirklich Stadion-Atmosphäre ist. Es ist das Spiel Werder gegen Eintracht Frankfurt. Diesmal bin ich für Werder Bremen und auch wenn ich die Leser verliere, die Eintracht Fans sind, oder besser den Leser verliere der auch Frankfurt Fan ist (du kannst auch weiterhin mein Blog lesen, Nayyir) werde ich trotzdem weiter schreiben. Ich werde im Gegenzug bestimmt einige Bremer als Ersatzleser finden (Moin Carsten). Und außerdem habe ich eine wichtige Rolle im Spiel, wovon ich berichten möchte. Ich bin, nach Angaben des Stadionsprechers, zusammen mit den 40.000 anderen Zuschauern der 12. Spieler der Werder.
Ich bin auf einem Stehplatz in der Ostkurve direkt hinter dem Tor. Das Spielfeld ist nicht weit weg. Die Bremer spielen aber in der ersten hälfte auf das andere Tor. Und das ist weit weg. Aber man kann erkennen, wenn ein Tor fällt. Man kann zum Beispiel das Netz des Tores gut erkennen. Und wenn es auf einmal anfängt zu zittern weiß man, das ist es. So ist es zum Beispiel in der 11. Minute gewesen, als Pizaro das 1:0 schießt.
Als man mich vor dem Spiel gefragt hat, wie das Spiel ausgeht, habe ich 2:0 für Bremen getippt. Aber während des Spiel habe ich gehofft, dass ich Unrecht habe, da es schon nach dem 20. Minute 2:0 Stand. Schon wieder Pizaro. Ich will wenigstens ein Tor sehen, wenn die Bremer auf unser Tor spielen. Das dritte Tor ist auf jeden Fall noch auf der anderen Seite. Foulelfmeter verwandelt von Diego in der 44. Minute.
Im Fernsehen gewinnt man den Eindruck durch die vielen Wiederholungen, dass das Spiel nach ein Tor erst nach Minuten weitergeht. Es geht aber sehr schnell weiter. Im Fernsehen hat man außerdem ein oder zwei Kommentatoren, die das ganze Spiel kommentieren. Im Stadion sind es viel mehr. Die Zuschauer um einen herum geben zu allem ihren Senf ab.
In der zweiten Halbzeit dann endlich ein Tor auf unserer Seite. Pizaro schießt zum dritten mal in der 62. Minute und wird bald darauf ausgewechselt.
20 Meter vor mir wärmt sich Mehdi Mahdavikia auf. Er ist iranischer Nationalspieler. Oder er war es mal. Ich weiß es nicht genau. Und nur fünf Meter vor mir geht Torsten Frings vorbei, der eben ausgewechselt wurde. Er ist deutscher Nationalspieler. Oder er war es mal, bevor er Yogi Bär öffentlich kritisiert hat. Ich weiß es nicht genau. Zwei Nationen, deren Staatsbürgerschaft ich habe.
In der 75. Minute folgt das 5:0 durch Hunt. Inzwischen ist es aber langweilig, da klar ist, dass Frankfurt nicht mehr gewinnen wird. Ein Spiel indem eine Mannschaft ein Tor schießt und dann die andere Ausgleicht ist viel spannender und hält einem bis zur letzten Minute im Stadion. So bin ich aber nach der 88. Minute, nach dem die Bremer fast wieder ein Tor schossen weg. Aber ich will mich nicht beschweren. Wenn beim ersten Spiel, bei dem man dabei ist die eigene Mannschaft 5 Tore schießt ist es auch was. Dafür lohnt es sich auch 2 Stunden in der Kälte bei Regen zu stehen.

Monday, July 14, 2008

29 über Nacht

Ich hatte letztens Geburtstag. Ich bin 29 geworden und habe in meinem Geburtstag hinein gefeiert. Das war die erste Geburtstagsfeier seit langem.
Als Teenager haben meine Eltern immer eine Feier veranstaltet. Es war immer langweilig und ich musste mitmachen, ob ich wollte oder nicht. Deswegen hatte ich mir vorgenommen meine 2x Geburtstage nicht zu feiern. Da ich aber zu meinem 20. noch bei meinem Eltern wohnte, konnte ich es beim Ersten nicht wie geplant auslassen.
Aber bei meinem 21. hatte ich mehr Glück. Denn am gleichen Tag war die Abiturientenentlassung. Dass war viel wichtiger als mein Geburtstag. Ich kann mich noch genau an die Abiturientenentlassung erinnern. Nach einigen Reden wurden die Schüler namentlich aufgerufen, gingen auf die Bühne, gaben dem Direktor und dem Oberstufenkoordinator die Hand und bekamen das Abiturzeugnis. Danach haben sie ihren Tutor (so eine Art Klassenlehrer) die Hand gegeben und der nächste Schüler wurde aufgerufen. Ich wurde auch aufgerufen. Ich ging auf die Bühne. Der Direktor hat erwähnt, dass ich eine Auszeichnung erhalte, die ich mit meinem Zeugnis bekam. Ich gab dem Direktor und dem Oberstufenkoordinator die Hand und machte einen Schritt Richtung Tutor, dem ich auch die Hand geben wollte. Mein Tutor stand da mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das von der einen zur anderen Seite des Gesichtes ging. Er hatte die Hände hinter seinem Rücken versteckt und hat nicht daran gedacht mir die Hand zu geben. Anstatt dessen fing er an zu singen: “Happy Birthday to you...”. Drei bis vier Worte später sangen alle im Saal mit.
Als ich 22 wurde, habe ich nicht mehr zu Hause gelebt. Was ich da an meinem Geburtstag gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Ob das die ersten Anzeichen von Altersvergesslichkeit sind? Zu meinem 23. Geburtstag möchte ich nicht viel schreiben. Ein Tag vor meinem 24. habe ich bei einem Umzug mit geholfen. Es war sehr anstrengend und es ging bis in die Nacht hinein. Kurz vor Mitternacht war ich fertig – sowohl mit der Arbeit als auch körperlich. Ich setzte mich auf einen Sessel und wollte am liebsten schlafen. Die anderen hatten aber immer noch genug Energie, um mir noch ein Ständchen zu singen.
Die Antwort ist 50% und die dazugehörige Frage ist: wie wahrscheinlich ist es, dass unter 23 Physik-Studenten mindestens 2 am gleichen Tag Geburtstag haben. Als im Studium eine Liste durch die Reihe ging, wo jeder sich eintragen sollte, wollte ich möglichst viele Angaben vom Vormann übernahm. Ich war überrascht, als ich sah, dass ich selbst das Geburtsdatum übernehmen kann. Der Stefan hatte nicht nur am gleichen Tag wie ich Geburtstag, er ist auch im selben Jahr geboren. Später fand ich auch heraus, dass der Professor auch am gleichen Tag Geburtstag hat. Er ist aber ein anderer Jahrgang.
Viel wichtiger als mein 27. Geburtstag ist der 14. November 2006 gewesen – der Tag an dem ich 10.000 Tage alt geworden bin. Jetzt sollte jeder meinen Geburtstag ausrechnen können.
Als nächstes steht mein 30. Geburtstag an. Eigentlich könnte ich mich darauf freuen, wäre da nicht die blöde Bremer Tradition mit 30 die Treppe zu fegen. Ich habe keine Lust darauf und ich habe mir zwei Wege ausgedacht, wie ich dem entkommen kann. Entweder ich verschwinde kurz vor meinem Geburtstag und komme wieder, wenn die Luft wieder rein ist. Ich habe mich aber erst mal für den zweiten Weg entschieden:

Stellenauschreibung

Sie sind eine junge, attraktive und intelligente Frau, die selbstbewusst und charmant ist? Sie sind beruflich äußerst erfolgreich aber auch Putzen und Bügeln (sich herausputzen und Fehler aus Blogeinträge herausbügeln) sehen Sie als Ihre Domäne. Sie kommen gut allein zu recht, wissen aber immer, wann Sie um Hilfe schreien müssen. Sie neigen dazu in äußerst brenzlige Situationen zu geraten, aus denen Sie nicht mehr alleine herauskommen. Sie lieben einen jungen Wissenschaftler, aber sind gleichzeitig auch in einen Superhelden verliebt. Nach dem Sie herausfinden, dass es zwei Seiten von dem selben Soroosh sind entscheiden Sie sich, trotz der vielen Gefahren, ihn bis spätestens Juni 2009 zu heiraten. Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.
Wir sind ein vielversprechender Wissenschaftler und ein Superheld, der sich für die Verbesserung der Welt einsetzt. Unsere Mitmenschen schätzen unseren Sinn alles genau und objektiv wahrzunehmen, nicht zu übertreiben, unsere Bescheidenheit und natürlich unsere Fähigkeit auch in den komischsten Momenten ernst zu bleiben.


Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung ein Video mit Ihrem Hilfeschrei bei. Unabhängig von der Qualifikation wird diese Stelle nur an Frauen vergeben.

Sunday, June 29, 2008

Österreich. Ein Sommerdrama

Füllen wir mal das Sommerloch aus.

Thema Nummer eins in den letzten Tagen ist Fußball. Ich schaue mir gerade nebenbei die Finale der EM an. Fast ein Eigentor von Deutschland. Jungs passt auf.
Ich habe zwar nicht alle Spiele mir angesehen, aber werde jetzt trotzdem meinen Senf dazu geben. Zu den Vorrunden Spiele werde ich nichts schreiben. Es waren zu viele Spiele und ich hatte keine Lust zu riskieren, mir 90 Minuten ein langweiliges Spiel anzuschauen. Spanien trifft die Latte. Das war knapp.

Die Viertelfinal-Runde hat viele Überraschungen gebracht. Deutschland hat gegen den favorisierten Portugal gewonnen. Die Türkei gewinnt überraschend gegen Kroatien. Tor für Spanien.
Das Spiel Russland gegen Niederlande habe ich mir mit einer Russin angesehen. Die Niederlande galt nach den Vorrunden Spielen als klarer Favorit. Aber Die Russen haben einfach Besser gespielt und haben verdient gewonnen. Und Spanien wirft den Weltmeister aus dem Turnier. Halbzeit.

Die EM hat auch mich wieder zum Fußball spielen gebracht. An der Uni haben wir gespielt und unser Mannschaft hat zwei wunderschöne Tore geschossen. Aber leider hat es trotzdem nicht für ein Sieg gereicht. Es lag bestimmt daran, dass zwei Mädchen in unserem Team gespielt haben. Jetzt werden bestimmt einige sagen, dass meine Argumentation total sexistisch und politisch nicht korrekt ist. Da kann ich nur entgegnen, dass ich vielleicht ein oder zweimal jemanden in Sandalen Fußball spielen gesehen habe, aber bei dem Spiel habe ich zum ersten mal jemanden in Sandalen und Kleid Fußball spielen gesehen habe (Obwohl Olga sehr gut gespielt hat, muss ich einen Sündenbock haben.). Ja es lag an den Mädels. Zweite Halbzeit.

Das Spiel Deutschland gegen Türkei war ja sehr spannend. Die Türken habe ich vorher nicht spielen gesehen. Und da sie einen Mangel an Spieler dank Verletzungen und Sperren hatten, bin ich von einem Sieg der Deutschen ausgegangen. Mich hat dann aber überacht, das die Türken besser gespielt haben als die Deutschen. Eigentlich hätten die Türken gewinnen müssen. Ballack trifft fast.
Unvergessen bleiben bei diesem Spiel auch die Bildausfälle. Es ist so als ob man sich im 20. Jahrhundert befinden würde. Und der Versuch des Kommentators Radiokommentare abzugeben, waren nicht so schön, wie vom erfahrenen Radiokommentatoren. Das bringt uns zu den Spiegelübertragungen im Radio. Spiele in Radio anzuhören ist ganz schön, da man dabei noch nebenbei was anderes erledigen kann. Aber leider werden nicht alle Spiele im Radio kommentiert. Ich finde das nicht gut und vorderer als Gebührenzahler, dass zukünftig alle EM und WM Spiele im Radio übertragen werden sollen.

Spanien gewinnt. Naja wir haben trotzdem noch die meisten EMs gewonnen. In vier Jahren aber.

PS: Jeden, der sich aufregt, weil ich mich für diesen Titel entschieden habe, kann ich entgegnen: "Mein Bruder hat mal Sönke Wortmann getroffen und mit ihm gesprochen. Ich darf das."

Wednesday, April 30, 2008

Der Duft der Sportlerinnen

Na dann wollen wir in den Mai bloggen.
Mir ist ein gewaltiger Unterschied aufgefallen, wie Männer und wie Frauen sich sportlich betätigen. Wenn Männer Sport treiben, wollen sie gefordert werden. Sie wollen bis an ihren Grenzen gehen. Dabei ist es egal, wie sie dabei aussehen und ob sie danach erledigt sind und schwitzen. Frauen hingegen wollen beim Sport eine gute Figur machen. Die Kleidung soll gut aussehen - sie sollen gut aussehen und vor allem sie sollen nicht schwitzen. Daher sollte es nicht verwundern, wenn Frauen beim Sport nach Parfüm riechen anstatt nach Schweiß. Mich hat aber verwundert, dass Frauen auch im Schwimmbad nach Parfüm riechen. Aber nach kurzem überlegen ist mir eingefallen, dass Frauen beim schwimmen den Kopf immer über Wasser halten. Sie wollen ja einen guten Eindruck hinterlassen und wie sollen sie das mit nassen Haaren? Also parfümieren sie sich ihren Kopf und schon riechen sie auch beim schwimmen nach Parfüm.
Jetzt werdet ihr euch fragen, was jemand der bei einem 5 km Lauf letzter wurde über Sport sagen kann. Zu meiner Verteidigung: Ich habe alles gegeben. Ich hab geschwitzt wie ein Wasserfall und gestunken wie eine Sa... - wie ein Eber. Die Frauen die vor mir ankamen, haben nach Moschus geduftet.

Monday, April 14, 2008

Über den Dächern von Marseille


Um an meinem vorherigen Post anzuknüpfen: Ich war letzte Woche in Frankreich, hatte aber leider nicht viele Möglichkeiten, mein Französisch aufzufrischen. Geflogen bin ich letzten Mittwoch von Bremen. Das war, soweit ich mich erinnern kann, mein erster Flug mit einem Propellerflugzeug. Ich bin mit einer niederländische Fluggesellschaft geflogen. Man kann die niederländischen Sicherheitsanweisungen im Flugzeug leicht verstehen. Wenn man Deutsch und Englisch versteht, dann weiß man, was gemeint ist, wenn "five en zwanzig" gesagt wird. Französisch ist eine ganz andere Sprache, womit wir dann auch bei meinem Reiseziel Marseille angekommen wären.
Hier war ich, wie soll es auch anders sein, wieder auf Dienstreise. Diesmal auf einer Konferenz über Antibiotikatransport. Neben Physikern waren auch Biologen, Pharmakologen, Ingenieure und andere Wissenschaftler da. Gekommen waren sie aus Deutschland, Sardinien, Portugal, Schweiz und natürlich auch Frankreich. Sehr viele konnten fließend französisch sprechen. Ich hingegen habe das Meiste aus den acht Jahren Französischunterricht verlernt. Wenn ich einen Satz zusammenstellen wollte, ist mir das Englische sofort eingefallen, während ich nach einigen Minuten im Französischen immer noch keinen vollständigen Satz zusammen hatte. Ich habe den Eindruck, dass die Franzosen Einen verstanden haben, wenn man ihnen etwas auf Englisch gesagt hat. Antworten wollten nicht alle auf Englisch. Das ist aber in Deutschland auch nicht viel anders. Die Tagung war auf Englisch deshalb konnte ich den Beiträgen folgen, hatte aber auch nicht soviel Gelegenheit Französisch zu sprechen.
Einiges ist immer gleich, egal welche Sprache man spricht. Ich habe zum Beispiel mitbekommen, wie ein Kind das böse M Wort gesagt hat, und gleich darauf ermahnte sie der Vater, sie solle auf ihr Vokabular achten. Andere Sachen sind anders als in Deutschland. Zum Beispiel sehen Eltern in Deutschland Einen ganz böse an, wenn man vor ihren Kindern bei Rot die Straße überquert. In Frankreich überqueren Eltern mit ihren Kindern an der Hand die Straße bei Rot. Marseille hat einen sehr schönen Strand und auch diesmal war ich im Mittelmeer baden. Aber nicht auf der üblichen Art. Am Samstag hatte ich frei und bin daher mit drei anderen Konferenzteilnehmern mit einer Fähre auf eine nahe liegende Insel gefahren. Es war ein sehr windiger Tag und als wir das offene Meer erreichten, hatte die Fähre mit schwerem Seegang zu kämpfen. Die Folge war, dass Wasser auf das Freideck gespült wurde. Und obwohl ich meine Regenjacke bis oben zu hatte, habe ich viel Wasser abbekommen. Aber auch auf der Insel wehte ein starker Wind, so dass meine Kleidung auch schnell wieder trocken wurde.
Während der ganzen Reise habe ich weder Computer noch Internet benutzt. Ich hatte zwar die Möglichkeit einen "ordinateur" von den Mitarbeitern dort zu benutzen, aber die Rechner dort hatten französische Tastaturen und ich verzichte lieber darauf, ins Internet zu gehen, als wieder eine französische Tastatur zu benutzen. Am Sonntag habe ich nach fünf Tagen wieder meinen Mailbox überprüft: 60 Emails, davon konnte ich ca. 40 sofort löschen.
Das war meine zweite Reise nach Frankreich und ich habe Paris immer noch nicht gesehen. Das muss ich irgendwann mal nachholen. Bilder von Marseille habe ich in mein Album gestellt.
Nächsten Freitag und Samstag bin ich wieder auf Dienstreise. Diesmal in Hünfeld in der Nähe von Fulda. Danach muss ich wieder für die nächsten Dienstreisen forschen.

Monday, March 17, 2008

I Gone Wild 2


Ich bin wieder in Italien, wieder auf Sardinien in Cagliari und wieder auf Arbeitsreise. Eigentlich wäre für mich diese Woche Spring Break gewesen. Aber durch die Reise hat sich mein Spring Break auf ein Wochenende verkürzt. Diesmal bin ich nicht alleine her geflogen. Ein Arbeitskollege, Robert, ist mit. Am Samstag waren wir am Strand. Er wollte sich den Strand ansehen und ich wollte das nachholen, was ich letztes Jahr nicht geschaft habe und wir wollten auch beide baden. Wieder mal hat keiner außer uns an baden gedacht. Es wehte ein recht kräftiger Wind, aber harten Kerlen konnte sowas nicht abschrecken. Also sind wir ins Wasser gesprungen und sind schnell wieder raus. Um zu zeigen wie stahlhart ich bin, sprang ich ein zweites mal rein - so aus Spaß. Und wenn man gegen Ende des Winters, wenn das Wasser am kältesten ist ins Wasser springt, dann macht einem das Wind hinterher nicht mehr so viel aus. Nachdem wir fertig waren, hat sich unsere Vorbildfunktion gezeigt. Eine Dame hat sich entschlossen auch ins Wasser zu gehen und zwar genau da, wo wir auch ins Wasser gingen. Um den ganzen noch eins drauf zu setzen hat sie uns gezeigt, wer wirklich stahlhart ist indem sie nicht nur rein gesprungen und schnell wieder raus gegangen ist, sondern auch noch geschwommen ist.
Ich habe meinen Spring Break nicht nur mit "Partys" am Strand verbracht. Am Sonntag sind wir wandern gewesen und konnten die herrliche Aussicht genießen.

Ansonsten mussten wir die ganze Zeit arbeiten. Gegessen haben wir abends immer in Restaurants. Da haben sich die verschiedenen Strategien von Robert und mir gezeigt. Robert versuchte nicht als Tourist auf zu fallen. Deswegen ist er nur einmal mit der Kamera in der Hand herumgelaufen. Aber da er keinen dicken Pulli und Jacke anhat, wie die Einheimischen hier bei ca 18 Grad, viel er schon auf. In Restaurants hat er versucht so weit wie möglich mit den wenigen italienischen Wörtern zu kommen, die er kennt. Ich hingegen habe im Restaurant gleich in englisch begrüßt, auch wenn ich es noch auf italienisch hinbekommen hätte. Es sollte mehr als nur "Hallo" sagen. Es sollte sagen: "Ich verstehe kein Italienisch, also versuch es erst garnicht." Aber viel geholfen hat es meistens nicht, da die meisten hier nicht so gut Englisch sprechen und mein Französisch eingerostet ist. Vielleicht werde ich bald die Gelegenheit haben, meinen Französisch wieder auf zu frischen.
Morgen fliege ich wieder zurück nach Deutschland. Dort soll es schneien. Na, wenn das keine Freude aufkommen lässt.


PS: Nächster Post voraussichtlich in vier Wochen.

Tuesday, March 4, 2008

Along Came Emma

...und dann kam Emma
Ich muss doch früher als geplant schreiben. Eigentlich sind es mehr Bilder, die ich zeigen will.
Emma war hier und ist auch wieder weg. Aber sie hat mir Gelegenheit gegeben mit meinem Handy einige Bilder zu machen. Ich finde Stürme sehr interessant. Aber auf mein Skala rangieren Gewitter eindeutig dadrüber. Gewitter sind schon was faszinierendes: Der Blitz, der alles aufhellt und dann der Donner, den man nicht überhören kann. Ach jetzt bin ich wieder abgekommen vom eigentlichen Thema. Es ging um Emma und die Bilder die ich zeigen will. Am Samstag hat Emma nämlich die Weser steigen lassen, so dass ich diese Bilder machen konnte





Ich habe noch einige andere Bilder gemacht, aber ich will euch jetzt nicht damit langweilen.

PS: Nächster Post voraussichtlich (falls nichts dazwischen kommt) in zwei Wochen.

Wednesday, February 27, 2008

Mr. Pezeshki Goes To Berlin


Nun ist es Zeit für mein Filibuster: genauso, wie Mr. Smith die Senatoren durch seine Dauerrede von der Abstimmung abhalten wollte, will ich euch durch meine Texte vom Arbeit abhalten.
Ich bin in Berlin zur Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Ich habe mir hier viele Vorträge angehört und viele wissenschaftliche Poster angesehen. Doch wie es so üblich ist, kann man sich nach einer Stunde nicht mal mehr an das Titel erinnern. Deshalb kann ich euch nicht viel davon erzählen. Das heißt aber nicht, dass ich nichts gelernt habe. Wenn man mit dem Zug oder Bus fährt, sieht man immer, dass die Fahrgäste immer sich an leere Doppel- und Vierersitze setzen und erst wenn keine frei sind setzen sie sich zögernd an Teilbelegte Sitze. Es ist verblüffend, dass sich die Natur in so vielen Gebieten wiederspiegelt. Ein Kommilitone von mir hat mal festgestellt, dass sich das soziale Sitzverhalten von Menschen mit der Hundsche Regel beschrieben werden kann, die ungefähr besagt: "Wenn für die Elektronen eines Atoms mehrere Orbitale/Nebenquanten mit gleichem Energieniveau zur Verfügung stehen, werden diese zuerst mit je einem Elektron ... besetzt. Erst wenn alle Orbitale des gleichen Energieniveaus mit jeweils einem Elektron gefüllt sind, werden sie durch das zweite Elektron vervollständigt." (http://de.wikipedia.org/wiki/Hundsche_Regel)
Auf dieser Tagung habe ich gesehen, dass dieses Verhalten manchmal extreme Formen annimmt: In einem Vorlesungssaal setzt sich einer an einem Ende einer Sitzreihe, ein anderer setzt sich auf der anderen Seite und beide machen sich breit, so dass auf allen anderen Sitzen der Reihe niemand ohne weiteres sich hinsetzten kann. Man möchte am liebsten hingehen und ihnen sagen: "Hey Einstein, Spitzenidee die Sitzreihe zu blockieren."
Morgens und Abends gehe ich zur Technischen Universität. Ein Teilstück der Strecke führt über den Kurfürstendamm. So dass ich beim flanieren mir ansehen kann, was ich mir kaufen kann und vor allem was nicht. Zum Beispiel habe ich letztens einen schönen Anzug gesehen für 990 Euro. Dazu passend ein Tuch für die Seitentasche aus Seide für nur 65 Euro und blaue Schuhe aus echten Alligatorleder für 4990 Euro.
Während der Tagung habe ich mir für kurze Zeit die Gewohnheit angelegt Kaffee zu trinken. Den Geschmack daran habe ich aber nach zwei Tagen verloren. Da es nicht viele Augenzeugen davon gibt, werde ich so tun als ob diese Sache nie passiert ist und behaupten, dass ich kein Kaffee trinke.
Als ich 2005 zum ersten mal an einer DPG Tagung teilgenommen habe, habe ich kaum Physiker persönlich gekannt. Um mich nicht all zu sehr zu langweilen, habe ich viele Vorträge besucht. Da ich mittlerweile mehr Physiker kenne, die ich auch teilweise lange nicht gesehen habe, hat so ein Tagung noch eine Dimension mehr bekommen.
Am Mittwoch habe ich eine Stadtbesichtigung mit anderen Jacobs Studenten, die nur zum studieren nach Deutschland gekommen sind, gemacht. Es ist schon merkwürdig, wenn Leute, die noch nicht solange in Deutschland sind, sich besser in deiner Hauptstadt auskennen als man selbst. Aber im Gegenzug konnte ich einer Berlinerin den Weg weisen. Eine Frau sprach mich an, wo die Friseurs Innung ist. Ich zeig auf ein Haus, an dem sie eine Minute zuvor vorbei gegangen ist und sage: "Da ist sie. Sie sind wohl zuweit gegangen, wa?"
Heute (Freitag 29.2.) werde ich wieder zurück nach Bremen fahren. Dort erwartet mich ein Ayyam-i-Ha Fest. Gestern habe ich in Berlin schon mal gefeiert.

PS: "Mr. Smith Goes To Washington" habe ich mir noch nicht angesehen, aber ich finde die Endung von Homer Simpson für Mel Gibbsons Remake klasse.

PPS: Nächster Eintrag wird voraussichtlich in zwei Wochen erscheinen.

Saturday, February 23, 2008

The Time Gadget

Nachdem ich jetzt doch etwas länger nicht mehr geblogt habe, hat mir eine Leserin ihre sehr große Enttäuschung mitgeteilt. Nachdem ich in meinem letzten Post mitgeteilt habe, dass ich auch in diesem Jahr auch veröffentlichen werde, und dann fast zwei Monate nichts geschrieben habe, war sie sehr traurig, und hat mich gefragt, wann ich wieder was schreibe (@Astrid: ich weiß, ich habe hier etwas übertrieben). Hier habe ich jetzt einen Lückenfüller, da ich nächste Woche wieder bloggen werde. Versprochen. Also weiterlesen auf eigene Gefahr!
Ich habe ein Thema, dass so trivial genug ist, dass ich darüber hier schreiben werde. Es geht um meine Uhr - oder viel mehr darum, dass ich keine mehr habe. Seit ca. 20 Jahren habe ich Armbanduhren, und ich trage täglich eins.
Doch seit einigen Monaten ist der Armband meiner letzten Uhr kaputt. Ein neuer Armband kostet sehr viel. ich habe mich entschieden den Armband nicht zu ersetzen. Jetzt fristet meine Uhr sein Lebensende als Wecker.
 Ich habe versucht mein Pulsuhr als Ersatz zu nehmen. Doch das war auch nichts für mich.
Ich habe mich entschieden von nun an mein Mobiltelefon als Uhr zu benutzen. Es zeigt schließlich auch die Zeit an und ich habe es überall mit. Zwanzig Jahre Armbanduhr tragen bringt einige Gewohnheiten mit sich, die nicht so schnell abgelegt werden können. Man starrt ständig auf den nackten Arm. Besonders peinlich ist es, wenn jemand mich nach der Zeit fragt. Dann ziehe ich mein Ärmel hoch, um überrascht fest zu stellen, dass ich keine Uhr trage. Das rausholen des Handys dauert auch immer so lange. Total ungeeignet für nervöse Zeiten, wenn man alle fünf Minuten auf die Uhr starrt. Über die Monate ohne Uhr habe ich mir angewohnt nicht mehr ständig auf die Uhr zu starren. Inzwischen hat mein Handy auch die Funktion meiner Kamera übernommen, da ich meine alte
verschenkt habe. Wie haltet Ihr es mit Uhren? Müsst Ihr immer auf die Uhr schauen oder kommt Ihr über den Tag ohne auf die Uhr zu starren?