Wednesday, December 23, 2009

Die Reifeprüfungen

Ich habe endlich meinen PhD verteidigt.
Kurze Begriffserklärung: PhD steht für philosophiae doctor und ist hier auch bekannt als Promotion oder einfach als Doktor. Bei der Verteidigung des PhD wird die geleistete Arbeit präsentiert und anschließend kann das Auditorium dazu fragen stellen. Bei der Befragung soll der PhD-Kandidat seine Vorgehensweise und Resultate verteidigen.
Von der Abgabe meiner Arbeit bis zu meiner Verteidigung sind fast zwei Monate vergangen, so dass ich genug Zeit hatte mich vorzubereiten. Daher konnte ich eine Nacht vor der Verteidigung gut schlaffen und am nächsten Morgen frühstücken. Bei früheren Prüfungen ging das nicht so leicht. Die Verteidigung selbst verlief ohne Probleme. Nach der Verteidigung wurde ich gefragt, wie ich mich jetzt fühle. Ja, wie fühle ich mich denn? Froh und Glücklich - sah man an meinen breiten lächeln, erleichtert - sicherlich, gespannt was als nächstes kommt - etwas, traurig, dass nach 9 schönen Jahren ich nicht mehr Student sein werde - irgendwie überhaupt nicht, und was noch?
Wie habe ich mich gefühlt als ich meine Diplomarbeit verteidigt habe? Kurzer Rückblick: Vor fast genau vier Jahren hab ich meinen Diplomarbeit verteidigt. Es war an einem stürmischen Tag und, anders als bei meiner PhD-Verteidigung, hat sich außer Kollegen aus der Arbeitsgruppe niemand hin getraut. Und wie habe ich mich damals gefühlt? Eigentlich genauso wie jetzt. Wie war es den damals nach der Abiturprüfung? Wie hatte ich mich da gefühlt?
Rückblick im Rückblick: Ein ein-halb Jahrzehnte, habe ich an der Schule gelernt. Ich war nicht alleine, meine Mitschüler waren an meiner Seite. Wir waren zusammen im Unterricht und haben gemeinsam bei Klausuren geschwitzt. Und auch bei der schriftlichen Abiturprüfung saßen wir gemeinsam in einem Raum. Bei der mündlichen Prüfung waren wir dann zum ersten mal alleine und zwar nicht mit einem sondern gleich drei Lehrer. Nach der Prüfung habe ich mich mit anderen, die die Prüfung hinter sich hatten, gefreut und das erlebte ausgetauscht. Wir warteten auf Mitschüler die noch in der Prüfung saßen. Das war das Ende vom langem Kampf. Das, worauf ich seit der dritten, wenn nicht seit der zweiten Klasse gewartet habe: der letzte Schultag. Es gab noch eine Zeremonie für die Zeugnisübergabe und wir haben uns noch mit einem Abistreich von der Schule verabschiedet.
Und wie habe ich mich damals gefühlt? Ich war nicht nur froh, glücklich und erleichtert, ich war
auch traurig und etwas melancholisch. Der gemeinsame Weg mit dem Mitschülern würde sich nun trennen. Ich würde nicht mehr Schüler sein. Und alles wird von nun an anders sein als zuvor. Wenn ich die beiden Abschlüsse später betrachte, kann ich bestätigen, verglichen mit der
Abitur waren sie nicht mit solchen Emotionen verbunden. Ich weiß nicht, ob alle das so sehen. Nächstes Jahr haben wir unser 10-jähriges Jubiläum nach dem Abitur. Dann werde ich bei den ehemaligen Schulkameraden und jetzigen Doktoren eine Zweitmeinung einholen.

Monday, August 24, 2009

Pass Shorty

Leider, leider bin ich in letzter Zeit nicht mehr dazu gekommen, etwas in meinem Blog zu schreiben. Das will ich jetzt mit einer, nennen wir es mal, Geschichte nachholen, die ich erlebt habe.
Ich hatte mich mit einigen Freunden an einem Freitag Abend getroffen. Es wurde Nacht und meine Freunde wollten in den Club gehen. Sie baten mich mit zugehen. Da ich keine Möglichkeit hatte mich um zuziehen, war ich gezwungen mit meiner kurzen Hose hinzugehen. Doch an der Tür hielt mich der Türsteher auf und sagte mir, dass ich mit der kurzen Hose nicht reinkomme. Da reagierten sofort die drei schönen Frauen in unserer Gruppe und baten den Türsteher mich doch rein zulassen. Der Türsteher musste nach dieser herzergreifenden Bitte nicht lange überlegen und sagte mir, dass er diesmal eine Ausnahme macht und ließ mich durch. Ich sollte öfters drei schöne Frauen bei mir haben - so zusagen Sorooshs Angels. Naja, dann bin ich rein und ich musste noch durchsucht werden. Der Mann, der mich abgetastet hat, war nicht an Männer in Shorts gewöhnt. Er hat kurz auch meine Beine abgetastet, bis ihm eingefallen ist, dass ich da nichts verstecken kann.
So dass war es erstmals. Ich muss vieles andere Schreiben und werde nicht oft dazu kommen, hier was zu schreiben. Hmm? Vielleicht sollte ich meine Engel zu meinem Professor schicken. "Muss Soroosh seine Doktorarbeit schreiben? Können Sie bitte eine Ausnahme machen? Bitteee!"

Tuesday, May 26, 2009

Time Out

Es ist vieles passiert seit meinem letzten Bericht. Ich habe einen neuen Mitbewohner bekommen, der Alte ist ausgezogen, ich wurde wieder in dem Geistigen Rat gewählt... Ich habe von alldem nichts geschrieben. Ich hatte auch wieder einen Spring Break gehabt aber trotzdem gab es keinen "I gone wild III"-Post. Ich war wieder auf Sardinien und habe mir nichts für mein Blog einfallen lassen. Da ich jetzt mich intensiv mit meiner Doktorarbeit und mit Veröffentlichungen beschäftigen muss, habe ich keine kreative Zeit mehr für meinen Blog übrig. Ich werde aber, um diese "Schreibblockade" zu brechen, drei oder vier Sätze zu den Ereignissen am letzten Samstag schreiben.
In Bremen fanden die 32. Kirchentage statt. Innerhalb dieser Kirchentage fand auch eine Veranstaltung statt, an dem Studenten der Jacobs University von ihrem Glauben erzählen sollten. Ich dachte mir "ach wie nett- da kann ich ja von der Baha'i Religion erzählen" und habe mich gemeldet. Bei der Veranstaltung war ich sehr nervös. Als ich dann auf der Bühne stand und mir die Massen angesehen habe, hat das Lampenfieber zugeschlagen und ich habe für gefühlte 20 bis 30 Sekunden einen Aussetzer gehabt. Aber ich konnte zum Glück mich wieder zusammenreißen und anfangen zu erzählen. Ich habe die Baha'i Religion vorgestellt und auch berichtet, was mein Glaube für einen Einfluss auf mein tägliches Leben hat. Zum Schluss habe ich noch ein Gebet, "Gibt es einen Befreier...", gesagt. Die ganze Veranstaltung fand in englisch statt und mein Beitrag hat ca. 10 Minuten inklusive Aussetzer gedauert. Ich wurde vom Pastor Keller, der die Veranstaltung am Samstag organisiert und moderiert hat, zu einem Pop-Gottesdienst am 30. August eingeladen. Er will mich dort interviewen. Mal sehen ob ich meine 30 Sekunden dann überbieten kann.

PS: Ich werde bald einen Stipendium erhalten (2. Juni 2009, 21:00)

Tuesday, March 17, 2009

Die Angeklagten

Als iranischer Bahá'í bin ich besorgt über das Schicksal meiner Glaubensbrüder und -schwestern in meiner Heimat und über die böswilligen Verfolgungen der Regierung der islamischen Republik Iran. Die Lage der Bahá'í im Iran war sehr schwierig und hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Bahá'í wird der Zugang an Universitäten verwehrt, jene, die an Universitäten eingeschrieben waren, wurden systematisch exmatrikuliert. In den vergangenen Jahren wurden Bahá'í wieder inhaftiert. Deren einziges "Vergehen" ist es, Bahá'í zu sein. so wurden die sieben Mitglieder des informellen Führungsgremium, die Yaran, im März und Mai 2008 verhaftet. Sie sollen jetzt in einem Schauprozess wegen Spionage für Israel und Verbreitung von Propaganda angeklagt werden wofür es im schlimmsten Fall die Todesstrafe geben könnte. Ihrer Anwältin Shirin Ebadi wurde keine Akteneinsicht gewährt.
Die Internationale Bahá'í Gemeinde hat einen offenen Brief an Ayatollah Dorri-Najafabadi, dem Generalstaatsanwalt, geschrieben, in dem diese Misstände nochmal erwähnt werden. Den offenen Brief kann man hier finden.
Durch internationalen Druck konnte man bisher die iranische Regierung dazu bewegen, anders zu handeln. Daher ist es sehr hilfreich, wenn jeder der die Sorge um die Bahá'í im Iran teilt, dies seinem Vertreter im Bundestag oder der Bundesregierung zum Beispiel durch einen Brief an die Bundeskanzlerin oder dem Außenminister mitteilt.

Saturday, January 3, 2009

Die Fetten Jahre fangen an

Wieder ist ein Jahr vorbei. Ein Jahr mit viel Sport (Allgemein, EM und Bundesliga) und viel zu Feiern. Ein Jahr mit vielen Reisen (Berlin, Cagliari und Marseille). Auch die letzten Tage des Jahres habe ich mit einer Reise verbracht. Eine Reise nach Tschechien - meine erste Reise nach Tschechien. Obwohl ich mal in der nähe von Tschechien gelebt habe, konnte ich damals nicht ohne Visum einreisen und der Weg zur Botschaft wäre weiter als zur Grenze gewesen.
Ich habe an den internationalen Baha'i Konferenz für junge Erwachsene Changing Times teilgenommen. Es gab viele inspirierend Vorträge. Es wurde viel über die Rolle der neuen Medien erzählt und es gab auch einen Workshop, wie man seine Geschichten interessant schreiben kann. Ich habe diesen Workshop nicht besucht und so müsst Ihr weiterhin mit meinem jetzigen Still auskommen. Aber es gab nicht nur Vorträge. Wir hatten Live-Musik, Theather und vieles mehr. Mittags habe ich Salsa tanzen gelernt und Nachts wurde gefeiert und gespielt zum Beispiel Schach gegen Rainn Wilson. Am letzten Abend haben wir dann ins neue Jahr gefeiert. Und damit sind wir auch schon beim Vorschau aufs neue Jahr. Es wird ein interessantes Jahr mit vielen wichtigen Entscheidungen, die gefällt werden müssen, mit runden Jahrestagen, die gefeiert werden müssen und mit interessante Reisen von denen berichtet werden muss. Es wird ein Jahr werden, indem ich die Salsa-Grundschritte tanzen kann.